Mittwoch, 25. August 2010

Dein Blick

Allein...

Du blickst mich an und siehst mich nicht.
Du lässt mich reden, doch du sprichst nicht.
Du siehst mein Leid, es rührt dich nicht.
Du kennst mich und verstehst mich nicht.

Du hast dein Ziel lang schon verloren.
Tief in dir gibt es nur noch dich.
Mein Kummer stößt bei Dir auf taube Ohren.
Dein kaltes Herz versetzt mir einen Stich.

Wo sind sie nur, deine Gefühle?
Tief in Dir sperrtest du sie ein.
Selbst wenn ich hoffend danach wühle,
es wird nie mehr wie früher sein.

Drum gib mich frei und lass mich gehen,
denn meine Lieb’ versickert blind.
Wie eine Fremde muss ich gehen,
so wie ein ausgesetztes Kind.

In meinem neuen Leben wird
kein Platz mehr für dich sein,
und irgendwann werd’ ich vergeben,
vorbei der Schmerz - und ich allein…


                                   Marie-Therese Marquart

Dienstag, 17. August 2010

Vergebung - manchmal sehr schwierig!


Ehrlichkeit und Offenheit sind gerade unter der Problematik der Alkoholsucht in einer Beziehung ein sehr schwieriges Thema!
Verheimlichen und Vertuschen gehört leider zum Krankheitsbild des Alkoholismus. Wer mit einem Trinksüchtigen zusammen ist, kann davon ein Lied singen!
Nicht süchtige Partner haben schwer zu kämpfen mit dieser suchtbedingten Unehrlichkeit, dem Hang des Trinkers, zu verheimlichen und zu verunglimpfen. Besonders schwer zu verkraften ist es, wenn wir uns als Partner auf die "Vereinbarungen" und "Versprechen" verlassen wollen, die getroffen und gemacht wurden. Sehr oft stehen wir vor den Trümmern dessen, was sich im Nachhinein nur als heiße Luft erwiesen hat. Wieder haben wir uns darauf eingelassen, obwohl wir doch eigentlich schon wußten, dass es wahrscheinlich wieder mal nicht eingehalten werden würde.

Dass ein alkoholkranker Partner sich in den meisten Fällen gar nicht an das halten kann, was er zu Zeiten der Reue, der Nüchternheit und des Vorsatzes, sich ändern zu wollen, gemacht hat, verstehen wir nur schlecht. Wir setzen den selben Maßstab an, den wir bei gesunden Mitmenschen ansetzen in der Hoffnung, die Sucht eines Tages besiegen zu können. Und schließlich wollen wir doch den süchtigen Partner auch nicht in Bausch und Bogen als Wortbrüchigen abstempeln und schenken ihm immer wieder aufs Neue Vertrauen, angetrieben von Gefühlen wie Liebe und Verantwortung.

Irgendwann jedoch ist auch unsere Kraft und Geduld am Ende!

Wir fühlen uns komplett verraten und ausgenützt, können dieser Beziehung/Ehe nichts mehr abgewinnen und wenden uns endgültig ab von dem Menschen, der uns ja doch immer nur aufs Neue enttäuscht hat mit seinen trickreichen Ausreden, hohlen Versprechungen und Lügen, die allesamt nur darauf abzuzielen scheinten, uns hinters Licht zu führen.

Dies ist der Punkt, an dem es oft kein Zurück mehr gibt.
An dem alles scheitert.
Der Vertrauensbruch ist endgültig nicht mehr zu kitten.
Der "Narren-Bonus" ist aufgebraucht!
Wir haben gestrichen die Schnauze voll
und wollen endlich einen Schlußstrich unter diese Farce ziehen!


Und wenn dann aber derjenige vor uns steht, und ein letztes, wirklich allerletztes Mal um Vergebung bittet, dann müssen wir die schwierigste Entscheidung unseres Lebens treffen. Und ganz egal, wie wir uns entscheiden, und was die anderen dazu sagen werden, müssen wir zu unserer Entscheidung stehen!

Nur: Irgendwann merkt es auch der Dümmste, dass wir alles mit uns machen lassen und dass unsere Entscheidungen so wackelig sind, wie ein Kartenhaus, das bereits durch den leisesten Luftzug umfällt!Denn unser ganzes Selbstwertgefühl und unsere Achtung vor uns selbst hängt davon ab, wie wir uns entscheiden.

Und diese Entscheidung kann uns niemand abnehmen.
 
 
Eure
Marie-Therese
  

Vergebung



Verschlossen

Ohne, dass du weißt von mir,
stehe ich vor Deiner Tür.
Das Herz ganz weit,
der Hoffnung voll.

Du hast dich von mir abgewandt,
Bliebst hart obwohl ich bittend vor dir stand,
Dein Herz ganz fest vertäut,
in Stricken von Feindseligkeit.

So bitt' ich Dich, entlaste mich,
lass mich nicht hier so stehen,
und dein Herz begnadig’ mich,
läßt mich nicht einfach gehen...

Nur um Vergebung bitt ich dich,
verzeih mir doch, was ich getan,
so sehr noch lieb ich dich,
ach, hör mich endlich an!

Denn eines Tages, könnts es sein,
mit bangem Herz, der Reue voll,
stehst du vielleicht vor meiner Tür,
und bittest leis: "Verzeihe mir!"

M.T. Marquart