Montag, 24. August 2015

Suchtgefahren erkennen

Quelle: Pixelio - Fotograf: Jorma Bork

Vom ersten Augenblick des Lebens an sind wir ständig Gefahren ausgesetzt. Der erste Atemzug will bereits richtig genommen werden. Er entscheidet schon über den guten oder eher schwierigen Start, möglicherweise endet hier schon wieder das neue Leben, das doch gerade erst beginnen sollte, wieder.

Nahezu während jeder Minute unseres Erdendaseins kämpft unser Körper gegen tausend Widrigkeiten und Anfeindungen. Wir selbst spüren nichts davon. Möglicherweise sind wir halt mal "nicht so gut drauf", wie gewohnt. Das soll auch so sein. Wir wären mit unserem Tagesbewusstsein vollkommenen überfordert, müssten wir all die kleinen und großen Abwehr-Kriege bewusst steuern. Garantiert liefe alles schief und bevor wir lange nach einer Lösung suchten, stünden wir bereits am Abgrund des Todes.

Gott hat uns von Geburt an sehr gut ausgestattet. Der "Raumanzug", in dem wir zeitlebens stecken, schützt uns auf geniale Weise und macht es uns möglich, lange in diesem von Gefahren gespickten Umfeld Erde dauerhaft zu überleben.

Warum tun wir dann aber so wenig für unseren Körper? Verlassen uns auf den "Automatismus" und erwarten ganz selbstverständlich, dass er funktioniert, egal, was und wieviel wir ihm tagtäglich  zumuten? Ja. Und auch das ist richtig und normal. Müssten wir uns ständig Sorgen machen darüber, ob alles da drin richtig abläuft, könnten wir nicht mehr frei und unbelastet unser Leben leben. Natürlich gibt es einige Zeitgenossen, die sich zu sehr mit dem Thema "Krankheiten" beschäftigen. Mit zunehmenden Lebensjahren vermehren sich die Zipperlein und der Gedanke daran, wie man sie wieder loswerden könnte, nimmt mehr und mehr Raum im täglichen Leben ein.

Warum aber werden wir süchtig? Warum setzen wir unseren Körper bewusst schädlichen Substanzen aus? Was treibt uns dazu? Wieso ist der eine gar nicht, der andere wieder stark gefährdet, einer Sucht zum Opfer zu fallen? 

Diese Fragen füllen einen ganzen Wissenschaftszweig. Viele, viele Ratten haben dafür als Probanden Alkohol getrunken, die einen freiwillig, die anderen bekamen nichts anderes, damit sie zwangsläufig süchtig wurden. Jahrelang hat man in dieser Richtung geforscht und viele wertvolle Erkenntnisse gewonnen. Fakt war, dass manche Ratten Alkohol tranken, und trotzdem NICHT SÜCHTIG WURDEN. Andere wiederum kamen nur kurz mit Alkohol in Berührung und konnten nicht mehr davon loskommen.

Diese Studien waren beispielhaft für den Menschen. Auch hier finden wir die, die sich ab und zu einen über den Durst genehmigen, deshalb aber noch lange nicht abhängig werden. Und andere wiederum trinken verhältnismäßig weniger und werden schnell abhängig, wollen immer weiter und immer öfter und immer mehr Alkohol zu sich nehmen. Sie kommen aus eigener Kraft nicht mehr los davon.

Erwiesenermaßen ist es aber doch so, dass Kinder keinesfalls Alkohol zu sich nehmen dürfen. Der junge Körper "merkt" sich sofort die Substanz und entwickelt im Gehirn die Bereitschaft für entsprechende Reaktionen. Die Schaltstellen werden jetzt schon angelegt. Der spätere Erwachsene wird schneller abhängig werden und schlechter wieder davon loskommen, als Kinder, die niemals Alkohol bekommen haben. Ein von uns als "harmlos" eingestufter Schluck Sekt oder Bier immer wieder verabreicht, bildet bereits den Grundstock für den späteren, schnelleren Griff zur Flasche.

Ich habe in meinem Umfeld festgestellt, dass die, die später richtige Trinker wurden, schon als Kinder Liköre, Schnaps und regelmäßig Bier entweder heimlich tranken oder offen zu trinken bekamen. Niemand dachte sich was dabei und manch einer lachte auch noch über die Grimassen, die Kinder schneiden, wenn sie das erste Mal mit Alkohol in Berührung kommen. Ihr kleiner Körper schüttelt sich oftmals angewidert beim ersten Geschmackskontakt.

Die Auswirkungen hingegen sind gar nicht mehr lustig. Die, die es verschuldet haben, wollen später begreiflicherweise nichts mehr davon wissen.

Ist es wirklich nur ein Zeichen unserer Zeit,
dass unsere Jugendlichen so viel trinken?
Ist es nicht vielmehr der Ersatz für wichtige Gefühle wie Liebe
Verständnis und Zuwendung,
gerade in den frühen Erwachsenenjahren,
die sie nicht in dem Umfang bekommen,
so, wie wir damals?
Was soll aus einem jungen Menschen werden,
dessen Eltern nie Zeit für ihn haben,
weil sie ständig die finanziellen Mittel
zum täglichen Auskommen zu sichern haben, das heißt:
arbeiten müssen?

Welche Mutter kann es sich noch leisten, Zuhause zu bleiben?
Der neue Zeitgeist "züchtet" Kinderkrippen,
die wie Pilze aus dem Boden schießen,
in die bereits kleinste Kinder abgegeben werden,
damit deren Mütter Geld verdienen können.

Viele Kindergärtnerinnen sind verzweifelt,
wenn sie die nach der Mutter vor Sehnsucht schreienden Babys
nicht mehr beruhigen können.
Viele fragen sich, ob es eigentlich das ist,
was sie wollten, als sie den Beruf "Kindergärtnerin" erlernt haben.

Ich spreche nicht von den allein erziehenden Eltern,
denen, um nicht unterzugehen, nichts anderes übrig bleibt,
als ihr Kind schon früh in fremde Obhut zu geben.

Doch warum landen auch Kinder aus gesichertem,
finanziellen Elternhaus schon sehr früh in der Kinderkrippe?

Weil Mütter sich verwirklichen wollen/müssen?

Was verwirklichen sie denn, wenn nicht den Status,
Mutter zu sein?
Müssen Mütter unbedingt "auf Arbeit"?
Wissen sie denn nicht, was sie ihren kleinen Kindern,
die eigentlich noch Babys sind,
damit antun?

Ich frage mich besorgt: Ist das richtig und gut?
Bereits ein Baby in die Obhut fremder Leute zu geben?
Ist es nicht vielmehr ein gesellschaftliches Experiment,
das wir hier mit unserem Nachwuchs gestartet haben?
Welches "Lebensmodell" verfolgen wir damit?
Hat man nicht schon in der Vergangenheit
in anderen Kulturen erkennen müssen,
dass es nichts besseres gibt,
als die mütterliche Präsenz für ein kleines Kind?

Es gibt Grenzen.
Warum überschreiten wir sie?
Wir werden es erleben... später.... wenn es vielleicht zu spät ist...
Zerrissene Gemüter, chaotische Lebensführung,
nicht in der Lage, den richtigen Partner zu finden,
weil ihnen Partnerschaft im Zuhause nie richtig vorgelebt wurde.
Im Gegenteil.
Im stressigen Elternhaus
wird wesentlich mehr gestritten und debattiert.
Harmonie und Ausgleich sind die Ausnahme,
vor einem Hintergrund, in dem keiner zurückstehen,
jeder sich "verwirklichen" will/muss!

Dafür gibt's dann als Ersatzliebe und Ersatzuwendung für
Fernseher und PC-Spiele!

Wir sollten einmal alle gründlich darüber nachdenken,
ob dieser Way-of-Life der richtige Weg
für unsere zukünftigen Erwachsenen ist.

Lieblosigkeit, Unverständnis, und ein "Sichselbstüberlassensein"
sind der beste Nährboden für spätere, pubertäre Orientierungslosigkeit.
Beste Bedingungen und eine höhere Bereitschaft
zu frühem Kontakt mit Drogen und Alkohol!
Vor allem unsere Politiker sind hier gefragt,
ob es denn tatsächlich ein erstrebenswertes Ziel ist
dass Eltern gezwungen werden,
ständig Geld heran zu schaffen,
um Ihre Kinder zwar in "gesicherten Verhältnissen" großziehen zu können,
ihnen dafür aber die notwendige Zeit für eine von Verständnis und Liebe  geprägte Erziehung mit der notwendigen Geborgenheit, Zuwendung, und behütenden Kontrolle vorzuenthalten.

Wie, so frage ich mich,
sollen aus ständig herum geschubsten Kindern
später verantwortungsvolle, entscheidungsfähige Erwachsene werden,
die in der Lage sind, all die Probleme,
die wir Älteren zum jetzigen Zeitpunkt leichtfertig schaffen,
zu bewältigen?

Mag dies auch altmodisch klingen,
sich Vorbilder aus früheren Zeiten zu nehmen,
es waren nicht die schlechtes Lebensmodelle.

Ich hoffe, dass wir irgendwann wieder darauf zurückkommen werden.

Eure Marie-Therese