Dienstag, 23. Juli 2013

Krankheit als Chance

"Wolkenbruch" von M.T. Marquart


So lange wir gesund sind,
scheren wir uns einen Teufel darum,wie es sich anfühlt, wenn man krank wird.

Wir verschwenden nicht nur keinen Gedanken daran,
(warum auch?)
sondern wir schieben das Thema weit von uns.

Der Anblick kranker Menschen
lässt uns schaudern, macht uns Angst.
Wir können uns gar nicht vorstellen, wie es ist, 
JETZT selbst krank zu sein.

Das ist wie an schlechtes Wetter denken,
wenn gerade die Sonne scheint.

Wir Menschen sind so.
Wir leben dahin und wertschätzen nicht das Gute,
das wir JETZT haben.
Es ist selbstverständlich geworden.
Es "steht uns zu".
Wir nehmen es hin und denken nicht weiter darüber nach.
Wir ignorieren alles, was damit zu tun hat.
Wir gehen dem Thema aus dem Weg.

Und dann kommt plötzlich zu uns eine

Krankheit.

Krankheit zeigt uns erst, 
wie wertvoll das (gesunde) Leben sein kann,
Krankheit bringt uns die Menschen näher,
die uns lieben.
Die anderen bleiben ohnehin weg.

Krankheit stellt uns ruhig.
Sie bringt uns zum Nachdenken.
Sie lässt das Leben langsamer ablaufen.
Wir betrachten uns und unsere Umgebung
mit völlig anderen Augen.
Die Gesunden, die sind da draußen,
sind mitten im Leben.
Ich aber bin hier drin.

Zunächst sind wir geschockt.
Wir sind KRANK!
Warum ausgerechnet ich?
Ein Umstand, den gerade gestresste Menschen
nur schwer akzeptieren können.
Ungeduldig fiebern wir der Genesung entgegen,
von der wir aber nicht wissen,
wann sie sich einstellen wird.

Bis "da draußen" bekannt wird,
dass wir krank sind,
sind wir oft einsam.

Ja, kommt denn keiner vorbei, um nach mir zu sehen?
So fragen wir uns dann verzweifelt.
Und die Stille drückt wie Blei auf uns,
isoliert uns und macht uns nachdenklich.

Da hilf auch kein Fernseher.
Und kein Radio.
Beides können wir gerade überhaupt nicht ertragen!
"Die tun alle so, als wäre ich gesund!"
denken wir und sind wieder
allein mit unserer Krankheit.

Manche fühlen sich wieder wie ein Kind,
dass auf Fürsorge und Zuwendung angewiesen ist.
Schrecklich!

Und dann kommt die Entspannung.
Wir finden uns ab damit, dass wir nun eben krank sind,
und es vielleicht auch noch einige Tage bleiben werden,
manche vielleicht auf unbestimmte Zeit.

Es liegt in Gottes Hand,
wann wir wieder gesund werden dürfen.
Und vielleicht können wir selbst ja auch etwas dazu beitragen?

Ruhig halten. Still sein. Unsere Medizin einnehmen.
Schlafen...
Den Schmerz bewältigen.
Die Krankheit als solche akzeptieren,
um wieder gesund zu werden.
Um wieder wertschätzen zu können,
wie schön es doch ist, 

GESUND

zu sein und wir tun viel, um es auch zu bleiben.
Halten uns an das, was der Arzt,
der Therapeut gesagt hat.
Und dann ist es soweit.
Wir sind wieder gesund.
Gehen nach draußen und sind wieder da!

Und das Glück, wieder am Leben teilnehmen zu dürfen,
sprengt uns fast die Brust.
Wir würden es nur nie zugeben!

Wir wollen alles zerreißen,
alles nachholen,
was wir durch Krankheit versäumt haben.

Und wir stürzen uns in die Arbeit,
so, als wäre nie etwas gewesen.

Ab und zu "verschwenden" wir einen flüchtigen,
klitzekleinen Gedanken an KRANKHEIT.
Und die tristen Tage und Wochen
sind für einige  Sekunden wieder präsent.

Aber dann schieben wir diese Bilder ganz schnell von uns.
Denn wir wollen uns JETZT nicht mehr vorstellen,
wie es noch vor kurzem war, krank zu sein.

Bleibt schön gesund!




Herzlichst
Eure Marie-Therese


































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