Co-Abhängigkeit geht - wie der Zusatz "Co-" bereits andeutet, mit etwas anderem einher:
Mit einer Abhängigkeit einer anderen Person. In diese Abhängigkeit ist der Co-Abhängige sozusagen gefühlsmäßig mit eingebunden oder quasi "angekoppelt". Er fühlt sich für die abhängige Person über die Maßen verantwortlich, möchte sie führen, sie "retten", und muss sie aufgrund dessen ständig kontrollieren.
"Kontrollzwang" sagen Psychologen dazu. Ohne sich selbst dessen bewußt zu sein, "brauchen" Co-Abhängige den Abhängigen, um ihren Hang, diesen zu kontrollieren, ausleben zu können.
Jeder in der Sucht-Familie kann co-abhängig werden. Kinder wachsen schnell in die Rolle des Helfers und Unterstützers der Sucht von Mutter/Vater hinein. Sie sind in der Familie das schwächste Glied, werden Opfer der ständig schwankenden Stimmungen, die in einer solchen Familie herrschen, haben keine Auswegmöglichkeit und müssen sich ununterbrochen dem anpassen.
Minderwertigkeitsgefühle und verstärktes Harmoniebedürfnis prägen diese Kinder, die Zeuge wiederkehrender Streitigkeiten und Erniedrigungen im Elternhaus werden. viel zu früh hören sie auf, Kind zu sein und verhalten sich wie kleine Erwachsene. Sie beschützen kleinere Geschwister, stellen sich schützend vor die Mutter usw.
Werden diese Kinder selbst erwachsen, zeigen sich sehr häufig ähnliche Verhaltensweisen und Kontrollzwänge in deren späteren Partnerschaften.
Aufgrund von mangelndem Selbstwertgefühl beginnt unbewußt die Suche nach ähnlichen Konstellationen wie im Elternhaus.
Nicht selten suchen sich Kinder aus Sucht-Elternhäusern wieder einen suchtgefährdeten oder süchtigen Partner, um ihn kontrollieren zu können.
Dabei ist die Schwelle der Akzeptanz für das Suchtmittel (Alkohol, Drogen usw.) wesentlich herabgesetzt, d.h. man erkennt nicht, wann etwas das normale Maß übersteigt, weil man es zuhause als Kind keinen Maßstab dafür erhalten hat. Der fatale Kreislauf beginnt von vorne.
Es gibt Möglichkeiten der Hilfe für Co-Abhängige.
Selbsthilfegruppen, Therapiemöglichkeiten in Kliniken für psychosomatische Erkrankungen.
Wenden Sie sich an die Hilfsorganisationen oder aber auch an soziale Stellen, die Ihnen Adressen vor Ort nennen können, oder aber informieren Sie unter dem Punkt "Selbsthilfegruppen".
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