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Quelle: M.T. Marquart |
Was bindet uns so
nachhaltig an einen Alkoholkranken?
Diese Frage mögen sich Angehörige schon tausendfach gestellt
haben.
An manchen Tagen hast du es so unsagbar satt,
dich wieder einmal diesem
trinkenden Scheusal gegenüber zu sehen;
du siehst ihn an, bist hilflos, wütend und dennoch
wieder erfüllt
von bitterem Mitleid, traurigem Bedauern
für dieses so versaute Leben vor
deiner Nase,
das doch ganz anders hätte verlaufen können.
Das Mitleid für ihn,
das tief in uns brennt,
geht Hand in Hand mit maßlosem Verantwortungsgefühl,
dem
Zwang, sich kümmern zu müssen,
und dann sind da noch die verstümmelten Reste
von einstiger,
flammender Liebe für diesen verlorenen Menschen
– das alles
quält dich und doch kannst du nichts ändern!
Du kannst es auch nicht
beeinflussen.
Es ist wie ein heimlicher Sumpf,
der dich täglich immer mehr hinunter
zieht
in die dunkle Tiefe, gemeinsam mit ihm..
ein unaufhaltsamer Abstieg!
Dennoch bist du in seinem Leben nur eine Randfigur.
Du
dienst ihm und seiner Sucht.
Alles andere wäre Illusion.
Du forderst nichts (mehr).
Es wäre ohnehin sinnlos.
Im
Grunde „schluckst“ du genau wie er.
Was?
Verpasste Gelegenheiten,
enttäuschte Hoffnungen,
tausend Verletzungen und
Lügen,
gemeine Worte und Erniedrigungen,
von ihm wie besessen im Suff
ausgesprochen,
die wie brennende Stachel tief in dir sitzen
und dich klein
machen,
jeden Tag, noch ein bisschen kleiner.
Du bist inzwischen so klein geworden,
dass du dich selbst nicht mehr wahrnimmst.
All das schluckst du und du funktionierst weiter.
Warum
eigentlich?
Nur, weil du es nicht anders kennst?
Weil du dich an ein anderes Leben
nicht mehr genau erinnern kannst,
es rundweg
als unerreichbar und verloren ansiehst?
Aber...woher willst du das wissen?
Du hast es
nie richtig versucht!
Oder etwa doch... und bist am Ende zurückgekehrt
in den fatalen Kreislauf
von Illusion und falscher Hoffnung,
weil er ohne dich nicht sein kann,
dich angeblich so sehr braucht?
Sein Lockmittel...
Dabei vergisst du ganz dich selbst!
Du hast gar keine Zeit
mehr,
an dich selbst zu denken.
Denn du hast es dir aufs Banner geschrieben,
diesem einen Menschen beizustehen..
bis zum bitteren Ende..
Hast du darauf
einen Eid geschworen?
Ihn immer und immer wieder aufzufangen,
ihm den Weg aufs
Neue zu zeigen,
nur um kurz darauf festzustellen,
dass er schon wieder davon
abgekommen ist
und nicht nur das – vielleicht schon kurz vorm Abgrund steht?
Wo bist du
dabei geblieben?
Wer bist du noch, in all der Zeit?
Was ist noch übrig
geblieben von DIR?
Wo hast du dich einfach stehen lassen,
dich selbst
verraten...?
Denke nach… nimm dir Zeit.
Wie warst du früher?
Noch bevor
du in diese fatale Dreier-Beziehung -
Du – dein Partner – und der Alkohol -
hinein geraten bist?
Konntest du damals lachen
und warst du vielleicht sogar ein lustiger, aufgeschlossener Mensch?
Konntest
du dich auf etwas so richtig freuen
und unbeschwert sein wie ein Kind?
Welche
Pläne hattest du damals für dein Leben?
Welche Wünsche und Ziele?
Frag dich:
Was ist mir DAVON geblieben?
Versuche, deine Gefühle von damals,
als du noch frei und
unbelastet warst von dieser fatalen Gemeinschaft,
für einige Augenblicke wieder
zum Leben zu erwecken!
Welchen Partner hattest du dir damals für dein Leben
vorgestellt?
Hatte er mit diesem hier Ähnlichkeit?
Ist es nicht vielleicht
sogar so,
dass dieser hier ganz und gar nicht dem entspricht,
was du dir damals
unter deinem Lebenspartner vorgestellt hast?
Bist du statt dessen irgendwie "an ihn geraten"?
Nun: denke zurück an die Zeit,
als du diesen Partner kennen
lerntest.
Welche Gefühle und Hoffnungen hattest du
bezüglich eurer gemeinsamen
Zukunft?
Sind sie wenigstens zum Teil erfüllt worden?
Konntest du Glück
empfinden an seiner Seite?
Nimm Papier und Stift: Mache zwei Spalten..
schreibe nun auf,
was du in deinem jetzigen Leben
als positiv empfindest und was als negativ
Überwiegen die negativen Punkte?
Oder bist du noch zufrieden mit diesem Leben,
dass du dir mit deinen beiden Partnern
ihm und seiner Alkoholsucht
freiwillig teilst?
Oder...
ist
es vielmehr ein Leben voller Kompromisse,
ein Wegsehen und ein Dulden,
ein ständiges
Verzichten und Abschreiben
von lichten Hoffnungen und schönen Zielen,
die dich einst bewegten?
Ist es inzwischen auch ein Leben voller Sorge und Zweifel?
Kannst du
deshalb nicht mehr lachen?
Frage dich:
Was würdest du ändern wollen?
Wo stehst du jetzt?
Soll dieses Leben ewig so weitergehen?
Erträgst du es noch immer geduldig,
obwohl du weißt,
dass sich nichts zum Guten
wendet – nein,
eher alles nur noch schlimmer wird?
Deine tausend Anläufe und
das ständige
Immer-wieder-neu-Verzeihen,
all die tausend
Versprechungen,
die nie gehalten werden?
Was hält dich dann noch hier?
Wer bindet dich an diesen
Menschen,
der doch nur eines kennt:
Seine Alkoholsucht zu befriedigen?
Du bist
nur Randfigur, bist Diener,
machst dich zum Narren und Verräter
für dein eigenes,
verlorenes Leben,
unter gegangen mit all den Plänen und Hoffnungen,
drein gegeben für ihn,
der nur Augen für seine Flasche hat!
Wenn all das in Ordnung ist für dich,
dann gib keinen
Pfifferling mehr für dein SELBST.
Und bleib, wo du bist...
Wenn aber nur noch ein kleiner Funken Selbstliebe in dir
glimmt,
ganz hinten in dem dunklen Kämmerlein der Selbstvergessenheit,
dann
fache ihn aufs Neue an! Ein keiner Windhauch genügt!
Du wirst staunen!
Mache dich hübsch – gehe wieder aus – lache, albere herum,
plaudere, tanze, lebe!
Lasse ihn zurück...
Er will es nicht anders...
Es ist DEIN LEBEN, und wer, wenn nicht DU, kann es leben?
Gott will, dass du dein Leben jetzt lebst.
Vergeude es nicht für einen Menschen,
der es dir keine
Minute lang dankt,
dass du es für ihn hingeworfen hast,
in den Schmutz, genau
dorthin,
wo auch all die leeren Flaschen liegen,
die er leer getrunken hat
und
an die er auch keinen einzigen Gedanken mehr verschwendet.
Denke heute einen Moment an die vielen unheilbar kranken
Menschen,
die in ihrem Bett liegen und auf den Tod warten.
Sie würde alles, ja
wirklich ALLES dafür geben,
auch nur einen einzigen Tag lang mit dir tauschen zu dürfen
und sie
würden ihre sieben Sachen packen,
und augenblicklich fortgehen und
LEBEN!!
Und wäre es wirklich nur noch ein einziger Tag,
der dir zum
Leben bliebe - er wäre es wert,
ihn in vollen Zügen zu genießen, weit abseits
von den fatalen, lähmenden Schatten
seiner Sucht und seiner Verschmähung deiner Liebe
und Sorge für ihn,
die er im Grunde doch nicht will
und in seinem Leben ganz weit
unten rangieren
und für die ER keinen Pfifferling zu geben bereit wäre,
nähmst du ihm dafür seine Flasche!
Denn
für ihn ist deine LIebe eine Last geworden.
Er will sie nicht mehr.
Denn die Liebe fordert etwas von ihm.
Und damit ist er
über-fordert!
Es ist noch nicht zu spät! Und – es ist ganz einfach!
Wache auf und nimm dein Leben endlich wieder in die Hand!
Übernimm ab heute nur noch
Verantwortung FÜR DICH SELBST!
Viele vor dir haben ebenfalls den Schritt zurück ins eigene
Leben gewagt.
Sie haben es nie bereut!
Viel Glück!
Marie-Therese