Bildquellenangabe: Uta Herbert - pixelio.de |
Der Mann Deiner Schwester, Deiner Freundin, trinkt?
Du hörst Dir stundenlange Berichte über seine alkoholischen Exzesse an?
Du rätst ihr: "Verlasse ihn! Du bist unglücklich mit ihm!"
Du willst ihr helfen, bietest Ihr eine vorübergehende Bleibe in Deiner Wohnung an,
Deine Unterstützung und Hilfe...
Sie verspricht es, weint, erklärt, wie sehr sie ihn noch liebt, ihn nicht im Stich lassen will...
Bedankt sich für Dein Angebot. Sie wirkt sehr verzweifelt, entschlossen.
Sie bedankt sich und Du hast den Eindruck, dass sie es nun endlich packen wird,
dass sie ihn verläßt.
Kurze Zeit drauf fragst Du nach, wie es nun ist, wann sie sich endlich dazu entschließt, ihn zu verlassen.
Was bekommst Du zu hören?
Unschlüssiges Herumdrucksen, Beteuerungen, wie wenig er zurzeit doch trinkt,
dass er versprochen hat, aufzuhören, er so sehr an den Kindern hängt...
Sie ihm NOCH EINMAL EINE CHANCE GEBEN WILL!
Die wievielte Chance wäre das dann?
Die 175igste?
Du säufzt.
Du kennst das. Es ist immer dasselbe...
Sie kann sich nicht aufraffen!
Ihre Gefühle und ihr übermäßiges Verantwortungsgefühl ihm gegenüber
lassen es einfach nicht zu, dass sie geht.
Je öfter Du in sie drängst, umso abweisender wird sie.
Sie will sich dieses Türchen selbst offen lassen.
Keine Einmischung dulden...
Das geht so weit, bis sich von sich aus den Kontakt abbricht, aus Angst,
wieder mal die "Gewissensfrage" gestellt zu bekommen...
Was soll man tun?
Mit Zwang erreicht man nichts.
Sie muss - genau wie ihr trinkender Partner - selbst den 1. Schritt gehen wollen.
Sie sind abhängig voneinander...
Er von seinem Alkohol und ihrer Unterstützung...
Sie von ihrem Helfersyndrom und dem Wahn, ihn "retten zu wollen!"
Du kannst sie nur "von weitem" betreuen, ihr aus dem Abstand heraus Beistand geben.
Sollte es zu häuslicher Gewalt kommen, dann musst Du es zweifellos melden.
Am besten der Polizei, wenn es kürzlich oder gerade erst passiert ist.
Selbst dann bleiben Frauen oft bei ihren schlagenden Männern.
Aus Liebe? Aus Angst?
Es kann passieren, dass sie ihn sogar decken und verheimlichen wollen, was er ihnen angetan hat. Das alles gehört zum Abhängigkeitsmuster.
Sie ist krank... genau wie er.
Im Grunde muss sie ihren Weg selbst gehen.
Ihre Entscheidungen selbst treffen.
Es ist aber gut, mit dem Finger auf den Ausweg zu zeigen.
Herzlichst
M.T.
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